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Pressemitteilung Berliner Ausbildungsbilanz 2020/2021

Die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales teilt mit:

Infolge der anhaltenden Corona-Pandemie war die Situation im Berufsberatungsjahr 2020/21 erneut schwieriger als in früheren Jahren. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie beeinträchtigten die Vermittlungen in Ausbildung und die Beratung von jungen Leuten. […] Unsicherheiten über die weitere wirtschaftliche Entwicklung führten dazu, dass Unternehmen in besonders betroffenen Bereichen ihr Engagement in der Ausbildung überdachten. […]

Elke Breitenbach, Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales: „Das Land Berlin hat sein Engagement für Ausbildung in den beiden Corona-Jahren noch einmal deutlich ausgebaut, finanziell und strukturell. Ich erwähne als Beispiele die Einrichtung der Sofortmaßnahme Ausbildungshotel an zwei Standorten, die Pop-up-Prüfungsvorbereitungen, die Aufstockung des Berliner Ausbildungsplatzprogramms auf insgesamt 1.000 Plätze, die Kostenübernahme bei der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung […] Dabei haben wir mit anderen Arbeitsmarkt-Akteuren gemeinsam agiert. Unser Ziel war und ist es, das vorzeitige Beenden von Ausbildungen zu verhindern und erfolgreiche Abschlüsse zu ermöglichen. […]“

Dr. Ramona Schröder, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit: „[…] Klar ist: Wer ausbildet, der sichert sich seinen eigenen Fachkräftebedarf für die Zukunft.“

Daniel-Jan Girl, Präsident der Industrie- und Handelskammer Berlin: „Bereits jetzt spüren viele Berliner den Fachkräftemangel: Gastronomiebetriebe müssen vermehrt Schließtage einführen, Industriebetriebe können ihre Produktionskapazitäten nicht auslasten. Ganze Branchen stehen vor „englischen Verhältnissen“, wenn wir nicht bald gegensteuern. Für eine zukunftsfähige Stadt müssen wir verhindern, dass Berlin in 2035 rund 314.000 beruflich qualifizierte Fachkräfte fehlen. Derzeit sind 7.700 offene Stellen auf ausbildung.berlin veröffentlicht und warten auf die 3.400 noch suchenden Ausbildungsbewerber. Die bestehende Ausbildungskampagne muss fortgesetzt und erweitert werden. Berlin braucht eine Schulbildung, die Schüler auf die Herausforderungen des Berufslebens vorbereitet sowie eine systematische Berufsorientierung. Daher fordern wir bereits, dass das Schulfach Wirtschaft-Arbeit-Technik (WAT) in den für die Ausbildung entscheidenden 9. und 10. Klassen verpflichtend unterrichtet wird und die Einstiegshürden in die Ausbildung für klein- und mittelständische Unternehmen gesenkt werden. Wir müssen eine größere Vielfalt an Nachwuchstalenten und Unternehmen für die Ausbildung erreichen. Dabei sollte im Fokus stehen: Gemeinsame Gestaltungskraft und Vertrauen in die Wirtschaft statt staatlicher Lenkung und Abgaben! Mit Talente Check Berlin, der Metasuchmaschine ausbildung.berlin und der Kampagne zur Ausbildung ist dies bereits gelungen. Wenn wir die Stadt der Chancen und Ideen sein wollen, müssen wir jetzt gemeinsam die Grundlagen schaffen und Berlin endlich eine zeitgemäße und zukunftsorientierte Bildung ermöglichen.“ […]

Ulrich Wiegand, Geschäftsführer der Handwerkskammer Berlin: „Die Ausbildungsbereitschaft der Berliner Handwerksbetriebe ist weiterhin hoch. Gegenüber dem Vorjahr wurden deutlich mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen. Die Betriebe des Berliner Handwerks suchen auch weiterhin dringend nach Jugendlichen, die Interesse haben, eine Ausbildung im Handwerk zu beginnen. Unsere Lehrstellenbörse verzeichnet aktuell noch über 600 offene Lehrstellen für das gerade begonnene Ausbildungsjahr. Meine Botschaft an die jungen Menschen: Lassen Sie sich beraten und entscheiden Sie sich heute für eine duale Ausbildung“, so Ulrich Wiegand, Geschäftsführer der Handwerkammer Berlin. „Die Handwerkskammer steht ihnen gerne zu Verfügung. Info:

Christian Hoßbach, Vorsitzender des DGB Berlin-Brandenburg: „Im Mittelpunkt unserer gemeinsamen Anstrengungen muss die Schaffung von ausreichend betrieblichen Ausbildungsplätzen stehen. Davon gibt es gemessen an den Bewerberinnen und Bewerbern zu wenige, das ist alarmierend. Die Zahl unversorgter Bewerberinnen und Bewerber, darunter zu viele Langzeit-Unversorgte, muss deutlich sinken. Das duale System der Bundesrepublik ist unschlagbar, wenn es um die Entwicklung von eigenen Nachwuchsfachkräften für die Wirtschaft geht. Der neue Senat muss eine Lösung finden, wie Ausbildungskosten gerecht auf alle Betriebe verteilt werden können, die von der dualen Ausbildung profitieren. Wer hier auf billigere Lösungen setzt, spart an der falschen Stelle. Und wer als junger Mensch dauerhaft prekäre Jobs annimmt und ohne Ausbildung arbeitet, setzt aufs falsche Pferd. Denn der Weg zu beruflicher Entwicklung ist damit versperrt.“